Frühsommerlich warme Witterungsbedingungen sorgten Anfang/Mitte April für einen zeitigen und intensiven Schwärmbeginn der Insekten bzw. Pflanzenaustrieb. Ein Kaltlufteinbruch Ende April sorgte speziell in Südösterreich kombiniert mit Schneefall für Spätfrostschäden. Dabei kam es neben Schäden an Blüten und Fruchtansätzen auch zu Blatt- und Triebschäden an Wein, Walnuss und anderen empfindlichen Pflanzenarten.
Im Spätsommer 2016 war vorzeitiger Blattfall durch zahlreiche Pilzkrankheiten an einigen Baumarten wie der Kirsche zu beobachten. Teilweise waren die Bäume bereits Anfang September komplett entlaubt. Dieser vorzeitige Blattfall stellt für den Baum aber keine Bedrohung dar. Besonders häufig sind die Schrotschußkrankheit, Mehltau, Weißfleckenkrankheit und Diplodina-Blattbräune. Diese Blattpilze wurden durch die feuchte Frühjahrs- und Sommerwitterung begünstigt.
BorkenkäferErste Fichtenborkenkäfer begannen bereits Ende März/Anfang April zu schwärmen. Seit Ende Juni war die zweite Käfergeneration fertig entwickelt. Durch die hohen Niederschlagssummen wurde die Widerstandskraft der Bäume heuer aber gestärkt.
Vom Borkenkäfer befallene Bäume sollten umgehend entfernt oder bekämpfungstechnisch behandelt werden. In Befallsumgebung müssen Bäume genau untersucht werden, ob auch hier ein Schaden zu finden ist.
ROSSKASTANIENMINIERMOTTE
Die Rosskastanienminiermotte verursacht vorzeitige Verbraunung der Kastanienblätter. Ab Zeitpunkt der Blattentfaltung der Kastanien (heuer ab Mitte April) bis spätestens Mitte/Ende Mai empfahl sich eine Behandlung mit einem Häutungshemmerpräparat. Auf diese Weise wird ein vorzeitiges Verbraunen bzw. Abfallen der Blätter verhindert.
Was sind Häutungshemmerpräparate?
Sie gehören in die Gruppe der Chitin-Synthesehemmer, greifen in den Chitinstoffwechsel von Raupen und Larven ein und verhindern deren Häutung. Dies führt zum Absterben der Larven oder Puppen bzw. zu nicht lebensfähigen Adulten.
Häutungshemmerpräparate (Mittelzulassung beachten) werden im Boden rasch abgebaut und sind weit weniger gefährlich gegenüber Nicht - Zielorganismen (Algen, Regenwürmer, Nützlinge, etc.) als herkömmliche Insektizide.
Gefahr durch den Eichenprozessionsspinner
Gegenwärtig ist in Teilen des Wienerwaldes ein verstärktes Auftreten des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) zu beobachten. Da selten Kahlfraß auftritt, ist die Gefahr für die Bäume und Wälder eher gering einzuschätzen. Völlig anders die Situation für Menschen, die direkt oder indirekt mit den feinen Haaren der Schmetterlingsraupen in Kontakt kommen.
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Dipl.Ing. Dr. Christian Tomiczek
Gerichtlich beeideter Sachverständiger, Publizist, Internationaler Experte
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In vielen Fällen kann die Ursache einer Erkrankung an Bäumen alleine anhand der auftretenden Schadenssymptome bestimmt werden. Treten mehrere Symptome gleichzeitig auf, muss der primäre Verursacher bestimmt werden (wer war zuerst da). Dabei kann das Baumumfeld eine wesentliche Rolle spielen. Negative witterungsbedingte Beeinträchtigungen der Baumvitalität müssen ebenso beachtet werden, wie der Einfluss durch den Menschen selbst.
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