Durch Schnittmaßnahmen entstehen Verletzungen, wo Fäulepilze leicht eindringen können. Da Bäume nicht imstande sind, Gewebe zu regenerieren, wird um die Verletzungsstelle abgeschottet: Das Gewebe um die Verletzungsstelle stirbt ab und verfärbt sich braun, das dahinter liegende, gesunde Holz wird durch die Abschottung geschützt. Diesen Vorgang nennt man Kompartimentierung. Zusätzlich überwallt der Baum die Schnittstelle mit Rindengewebe.

Je kleiner diese Schnittwunden sind, desto besser können sie ausheilen. Eine vollständige Überwallung der Wunden in Verbindung mit der Abschottung des toten Gewebes stellt für den Baum meist kein Problem mehr dar. Bei großen Verletzungen reichen diese natürlichen Mechanismen nicht mehr aus. Die Überwallung und Kompartimentierung erfolgt nicht mehr vollständig, "Astlöcher" und Fäuleherde sind die Folge, die Auswirkungen auf die Standfestigkeit, Bruchgefährdung und Vitalität haben. Deshalb sind schon im frühen Baumalter regelmäßige und fachgerecht durchgeführte Baumschnitte nach erprobten Techniken notwendig, damit es im fortgeschrittenen Baumalter zu keiner Gefährdung von Menschen und Sachgütern kommt.

Falls große Schnittflächen nicht zu vermeiden sind, kann das Fäulerisiko durch die Verwendung von anerkannten Wundverschlußmitteln verringert werden. Auch von Baum zu Baum variieren die Reaktionen auf Schnittmaßnahmen. Während Ahorn, Buche, Eiche, Hainbuche, Ulme und Linde Wunden gut abschotten können, zeigen Apfel, Birke, Esche, Kastanie, Kirsche, Pappel und Weide schwächere Abschottungsreaktionen.

Fotos

Schnittstelle mit Fäuleloch

Fäule an einer alten Schnittstelle

Fäulemessung